Ergotherapie
Unser Angebot
Ergotherapie
Was ist Ergotherapie und für wen eignet sie sich?
Ergotherapie ist ein ärztlich verordnetes Heilmittel. Als ganzheitliche Therapie kommt sie bei Menschen jeder Altersgruppe zum Einsatz und fördert bei Beeinträchtigungen die Regeneration der Bereiche Körper, Geist und Seele.
Die Zielsetzung der Ergotherapie beinhaltet, dass der Mensch seinen jeweiligen Bedürfnissen im Alltag nachgehen kann und Handlungskompetenzen im Beruf wiedererlangt bzw. erweitert. Dabei wird immer gezielt auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingegangen und jene entsprechend gefördert. Unabhängigkeit und Selbstständigkeit sind oberstes Ziel der Ergotherapie. Die Ergotherapie besitzt heutzutage viele unterschiedliche Schwerpunktbereiche.
Ergotherapeutische Ziele:
- Handrehabilitation
- Hirnleistungstraining
- Thermische Anwendung
- Koordination und Kraftaufbau
- Trainieren der Grob- und Feinmotorik
- Verbesserung des Entspannungszustandes
- Anpassung des Körpers an seinen Arbeitsplatz
- Verbesserung der Konzentration und Ausdauer
- Steigerung des Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls
- Erweitern der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
- Vermitteln von Selbstständigkeit und Erhöhung der körperlichen Mobilität
Pädiatrie
Hauptziel
Im Fachbereich der Pädiatrie ist das zentrale Behandlungsziel eine solide Selbststeuerung in allen Lebensbereichen und Lebenslagen. Die Ergotherapie als vom Arzt verschriebenes Heilmittel stellt die basalen sensomotorischen Funktionen in den Fokus ihrer Behandlung.
Kinder sollen lernen sich selbst und ihre Umgebung sinnvoll zu nutzen und sich sicher in ihr zu bewegen.
Verlauf einer Behandlung
Um Stärken und Defizite eines Kindes herauszufiltern und um die Entwicklung des Kindes festzuhalten, beginnt die Behandlung mit einem Anamnesegespräch mit den Eltern.
Den aktuellen Entwicklungsstand ermittelt der/die Therapeut/in dann anhand von freien Beobachtungen sowie standardisierten Testungen. Hierbei werden in den Fokus gestellt:
- die motorischen Fähigkeiten und Fähigkeiten (Bewegungsabläufe, Geschicklichkeit)
- die sensorischen Leistungen (Wahrnehmung)
- die kognitiven Leistungen (Denkprozesse und geistige Entwicklung)
- die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Situationen
Im weiteren Verlauf der Therapie wird das Kind unter Zuhilfenahme verschiedener Medien mit seinen Defiziten konfrontiert und es erlernt Lösungsstrategien, welche im Alltag ihre Anwendung finden sollen.
Ziele der Ergotherapie
in Bezug auf das Kind:
- Integration von Sinneseindrücken, d.h. Reize aus der Umwelt erfassen und bewerten können, um so angemessen darauf reagieren zu können
- Interaktive und kommunikative Fähigkeiten verbessern, sodass das Kind sich und seine Bedürfnisse mitteilen kann, aber auch Bedürfnisse der Anderen respektiert
- Selbstständigkeit im Alltag
- Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins und einer korrekten Selbsteinschätzung
in Bezug auf die Eltern und andere Bezugspersonen:
- Verständnis für die Schwierigkeiten der Kinder entwickeln. Nur wer eine Problematik in ihren Grundzügen versteht, kann auch angemessen darauf reagieren
- Anpassung und Gestaltung einer für das Kind förderlichen Umgebung (z.B. den Arbeitsplatz am Schreibtisch gestalten, Möglichkeiten zu Bewegung schaffen, etc.)
Bei welchen Störungsbildern kommt Ergotherapie zu Einsatz?
- Entwicklungsverzögerungen
- Wahrnehmungsdefizite
- Störungen der Grobmotorik und Koordination z.B. beim Springen, Balancieren oder Fahrrad fahren
- Störungen der Feinmotorik z.B. bei der Stifthaltung, Kraftdosierung
- Konzentrationsstörungen
- Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS/ADHS)
- Verhaltensstörungen z.B. Auffälligkeiten im Sozialverhalten (Aggressivität, Ängste, Frustrationstoleranz)
- Lernstörungen
- Angeborene und erworbene geistige Behinderungen
- Körperbehinderungen
- Autismus
Orthopädie/ Traumatologie/ Rheumatologie
Die ergotherapeutischen Behandlungen in diesem Bereich, die Rehabilitation von Menschen mit traumatischen, angeborenen oder degenerativen Erkrankungen umfassen das ganze Spektrum von akutem konservativen oder post-operativen Behandlungen über die Psychomotorik bis zu arbeitstherapeutischen und berufsvorbereitenden Maßnahmen, sowie das funktionelle Training bei chronischen Schmerzen.
Erkrankungen und Verletzungen können zur Beeinträchtigung vieler körperlichen und geistig-psychischen Funktionen führen wie z.B.:
- Schwäche der Muskeln und des muskulären Gleichgewichts
- Verminderung des Bewegungsausmaßes in einem oder mehreren Gelenken
- Sensibilitätsstörungen
- Ödeme
- Kontrakturen
- Gestörte Haltungs- Bewegungsmuster
- Schmerzsyndrome
- Verminderte Koordination
- Fehlstellungen der Gelenke
- Gestörte Narbenbildung
Zu Beginn der Behandlung steht immer eine umfassende Befunderhebung. Aus der Befunderhebung und ihrer Interpretation ergibt sich ein zielgerichteter Behandlungsplan. Wir berücksichtigen Kontraindikationen und die individuelle Situation des Patienten, sein soziales Umfeld, seine beruflichen Perspektiven und seine persönlichen Wünsche und Bedürfnisse.
Unser grundlegendes Ziel ist, die Selbstständigkeit des Patienten in den Bereichen der persönlichen, häuslichen und beruflichen Lebensführung zu erhalten oder so gut wie möglich wiederherzustellen.
Therapiemethoden:
- Manuelle Mobilisationstechniken
- Thermische Anwendungen
- Aktive und passive Mobilisationsübungen
- Anwendungen spielerischer, handwerklicher und gestalterischer Techniken
Häufigste Diagnosen:
- Entzündliche, degenerative und systemische Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis
- Verletzungen von Muskeln und Sehnen
- Frakturen
- CRPS Chronisches Regionales Schmerzsyndrom
- Paresen
- Schulter- Arm- Syndrom
- Amputationen und Replantationen
- Arthrosen
- Verbrennungen
- Endoprothesen
- Angeborene, degenerative und akute Erkrankungen der Wirbelsäule
- Fehlbildungen
- Chronische Schmerzen
Cranio Sakrale Therapie
Wurde in den 70er Jahren vom Osteopathen Dr. Upledger auf Grundlagen der cranialen Osteopathie entwickelt. Sie ist eine sanfte, nichtinvasive manuelle Technik mit deren Hilfe die Ungleichgewichte im Körper aufgespürt und behandelt werden.
Therapeutisches Konzept
Bindegewebe umschließt alle Organe des Körpers
Die Hirn- und Rückenmarkshäute bilden ein Teil des Bindegewebes, die Einfluss auf das Nervensystem und peripheren Strukturen haben.
Zielsetzung
Spannungsausgleich innerhalb des Bindegewebes der Hirn- und Rückenmarkshäute, um die Funktion des Nervensystems zu optimieren.
Indikation
Alle Symptome, bei denen eine zentrale, neuronale Dysfunktion besteht, z.B. bei
- Chronischen Schmerzen
- Zerebralen Schmerzen
Psychiatrie
Psychisch-funktionell
Psychisch-funktionelle Ergotherapie kommt zum Einsatz, wenn Personen innerhalb ihrer psychischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten eingeschränkt sind und sich diese Problematik auch in speziellen Verhaltensproblematiken oder psychosomatischen Beschwerden äußert.
Folgende Krankheitsbilder können in der Behandlung aufgegriffen werden:
- Persönlichkeitsstörungen
- Schizophrenien
- Depressionen und Affektstörungen
- Angststörungen
- Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen
- Belastungsstörungen nach Traumata oder Krisen
- stressbedingte Erkrankungen
Im Vordergrund dieser Behandlung steht eine Verbesserung von psychischen Grundfunktionen wie Selbstbewusstsein, Antrieb, Motivation, Belastbarkeit und Ausdauer, um somit mehr Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung und der eigenständigen Lebensführung zu erreichen. Oder auch, um mit wiedererlangten Grundarbeitsfähigkeiten seiner Arbeit nachgehen zu können.
Des Weiteren kann an der Selbst- und Fremdwahrnehmung gearbeitet werden, um eine Förderung von situationsgerechtem Verhalten zu erlangen und somit die Interaktionsfähigkeit der Person zu stärken.
Eigenverantwortung, Entscheidungsfähigkeit, der Ausdruck der eigenen Gefühle, als auch eine Erarbeitung von Problemlösungsstrategien stehen ebenso im Vordergrund.
Hierbei ist wichtig, die Fähigkeiten eines Menschen auszuschöpfen und Kraftressourcen aufzubauen – es werden also nicht die Defizite in den Vordergrund gestellt, sondern es wird in der Therapie an die vorhandenen Ressourcen angeknüpft.
Dies geschieht stets in einer für den Patienten möglichst stressfreien Atmosphäre, in der er selbst die für ihn wichtigen Entscheidungen treffen kann, um mehr Lebensqualität zu schaffen.
Je nach Therapieziel kann die Behandlung in Einzel- oder Gruppeneinheiten stattfinden und ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.
Ergotherapie in der Arbeitstherapie
Was ist Arbeitstherapie?
Die Arbeitstherapie zählt zu einem der Behandlungsfelder in der Ergotherapie. Hierbei wird die Arbeit als therapeutisches Mittel eingesetzt. Dies soll unter möglichst realitätsnahen Bedingungen geschehen und kann sowohl in der Therapiestätte als auch am aktuellen oder angestrebten Arbeitsplatz erfolgen.
Wer erhält Arbeitstherapie?
Arbeitstherapie bekommen vor allem Menschen, welche in ihren Arbeitsfähigkeiten und -fertigkeiten beeinträchtigt sind. Diese Beeinträchtigungen resultieren aus verschiedenen psychischen, geistigen oder körperlichen Erkrankungen und führen dazu, dass die berufliche Tätigkeit nicht oder nur teilweise ausgeübt werden kann.
Krankheitsbilder können beispielsweise sein:
- Suchterkrankungen
- Depressionen, Burn-out-Syndrom
- Bipolare Störungsbilder (Borderline-Syndrom…)
- Trisomie 21
- Unfallschäden
- weitere geistige und körperliche Beeinträchtigungen
Wie funktioniert Arbeitstherapie?
Der Therapeut hat die Aufgabe die Arbeitsfähigkeit des Klienten (wieder-)herzustellen. Hierzu schafft er gemeinsam mit dem Klienten und ggf. mit dem Arbeitgeber bzw. weiteren wichtigen Personen Übungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen, welche die Arbeit ermöglichen sollen. Anhand von Förderprogrammen können spezifische Arbeitsbereiche und Fähigkeiten trainiert und verbessert werden.
Des Weiteren erfolgt eine Arbeits- und Berufsanamnese. Mit Hilfe von Assessments kann der Arbeitsplatz, seine Anforderungen an den Arbeitnehmer und die Fähigkeiten des Arbeitnehmers ermittelt werden, um so die genauen Problembereiche heraus zu stellen
Zu fördernde Fähig- und Fertigkeiten können sein:
- Grundarbeitsfähigkeiten: z.B. Konzentration, Pünktlichkeit, Strukturierung, Ausdauer, Aufmerksamkeit, Selbst- und Arbeitsorganisation
- soziale Fähigkeiten: z.B. Anpassung und Respekt gegenüber den Arbeitskollegen, Kontaktfähigkeit und Durchsetzungsvermögen
- affektive Leistungen, Selbstvertrauen, Entscheidungsfähigkeit
- motorische Fähigkeiten: z.B. Feinmotorik, Geschicklichkeit, Koordination
- körperliche Ausdauer und Belastbarkeit
- instrumentelle Kompetenzen i.S. von Rechnen, Schreiben, Lesen
- Alltagskompetenzen
Neurologie
In der Ergotherapie im Fachbereich der Neurologie sollen die betroffenen Patienten darin unterstützt werden, die vorhandenen Fähigkeiten zu wahren, sowie ihre größtmögliche Selbstständigkeit und Unabhängigkeit wiederzuerlangen zu können. Dies kann durch gezielte Übungen, speziell angepasste Hilfsmittel und Trainingsprogramme durch den Ergotherapeuten erfolgen. Durch diese ergotherapeutischen Maßnahmen können rasche Behandlungserfolge erlangt und die körperlichen Folgen gelindert werden.
Welche Erkrankungen werden behandelt:
- Schlaganfall
- Morbus Parkinson
- Multiple Sklerose (MS)
- Schädel-Hirn-Verletzungen, z.B. nach Unfällen
- Rückenmarksverletzungen und –erkrankungen, z.B. Querschnittlähmungen
- Degenerative Störungen des ZNS
- Polyneuropathien
- Neurologische Störungen durch Traumata oder Tumoren
In der Ergotherapie werden folgende Behandlungsmethoden und -inhalte eingesetzt:
- Durchführung von passiven und aktiven Gelenksmobilisationen
- Bewegungsübungen zur Anbahnung physiologischer Bewegungsmuster
- Übungen im Bereich der Feinmotorik und Greiffunktion mittels verschiedener Übungsgeräte oder funktioneller Spiele
- Übungen im Bereich der Körperwahrnehmung
- Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbstständigkeit, z.B. Waschtraining
- Erarbeitung von Kompensationsstrategien
- Hirnleistungstraining zur Verbesserung der Aufmerksamkeit, Konzentration, Orientierungsfähigkeit
- Hilfsmittelberatung, -erprobung und –anpassung
- Wohnraumanpassung
- Angehörigenberatung
Behandlungsziele:
- Erlernen physiologischer Bewegungsmuster
- Verbesserung der Greif- und Feinmotorik
- Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. Merkfähigkeit, Ausdauer, Konzentration, Gedächtnis, Handlungsplanung
- Stabilisierung der sozio-emotionalen Fähigkeiten, wie z.B. der Gefühle und Affekte
Das oberste Ziel der Ergotherapie im Fachbereich Neurologie ist es, die gemeinsam mit dem Patienten gesteckten Ziele zu erreichen und die größtmögliche Lebensqualität in allen Bereichen des täglichen Lebens (persönlich, beruflich und häuslich) wiederzuerlangen.
Der Patient soll auch weiterhin das Gefühl erleben, trotz seiner evtl. verbleibenden Defizite , autonom und selbstbestimmt zu handeln.
Geriatrie
Ältere Menschen sind zumeist von vielen altersbedingten physiologischen Einschränkungen betroffen. Auch liegen oft sogenannte Mehrfacherkrankungen (auch ´Multimorbidität´ genannt) vor – sowohl chronisch als auch akut. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Patient mit einem vorliegenden Schlaganfall auch an einer demenziellen Erkrankung leidet.
Neben den physischen Einschränkungen liegen bei älteren Menschen auch oft psychische und vor allem soziale Belastungen vor. Diese Umstände erfordern eine umfangreiche Betreuung, bei der die Ergotherapie aufgrund ihrer intensiven Anamnese und individuellen Möglichkeiten eine gute Hilfestellung darstellen kann.
Behandlungsfelder der Ergotherapie innerhalb der Geriatrie:
- neurologischen Erkrankungen (z.B. Apoplex, M. Parkinson)
- demenzielle Erkrankungen (z.B. Morbus Alzheimer)
- orthopädische Beschwerden (z.B. rheumatische und degenerative Erkrankungen des Skelettsystems, Arthrosen, Amputationen, etc.)
- Innere Medizin (z.B. Herz- Kreislauf- Erkrankungen)
- Gerontopsychiatrie (z.B. Altersdepressionen, verschiedene Neurosen, Apathien, etc.)
Die Zielstellung der Ergotherapie in der Geriatrie ist, die verloren gegangenen oder herabgesetzten Funktionen durch die bestimmten Therapiemöglichkeiten wiederherzustellen und die Menschen innerhalb ihrer Selbstständigkeit zu fördern.
Die Beschwerden sollen gemindert und das allgemeine Wohlgefühl gestärkt werden. Einer eventuellen Pflegebedürftigkeit soll vorgebeugt, oder bei Bestehen zu einer Verbesserung der Pflegbarkeit der Person beigetragen werden. Alltagsbewältigungen wie Nahrungsaufnahme, Körperpflege und die eigene Fortbewegung stehen hierbei im Vordergrund.
Die verschiedensten motorischen Funktionen sollen bestmöglich gestärkt und die Defizite auch durch verschiedene Hilfsmittel, die im Alltag zum Einsatz kommen, kompensiert werden, um die Mobilität bestmöglich beizubehalten. Hier kann die Ergotherapie hilfreich sein, die Hilfsmittel individuell anzupassen.
Eine Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit kann, durch Maßnahmen der Basalen Stimulation, zu einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens beitragen und zu einer Steigerung der Wahrnehmungsverarbeitung führen.
Die kognitiven Funktionen können explizit gefördert werden, um dem Patienten mehr Eigenständigkeit in sämtlichen Bereichen des Lebens zu geben. An der Kontaktfähigkeit, Kommunikation und Orientierung kann gearbeitet werden. Eine psychische Stabilisierung und Hilfestellung bei seelischen Problemen ist ebenfalls möglich.
Die Therapie wird hierbei selbstverständlich an die Bedürfnisse und auch die aktuellen Lebensumstände angepasst, um die bestmögliche Resultate zu erreichen.